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Die Nato fordert derzeit wieder mehr Geld für ihre Rüstung, denn aus dem Osten droht Gefahr, so die Nato-Führung. Unterstützung bekommen die Militärs von Transatlantikern und Osteuropäischen Ländern, die vor dem Mauerfall zum Sowjetimperium gehörten. Deren Misstrauen gegenüber dem östlichen Nachbarn ist also historisch gut nachzuvollziehen. Aber ist die Angst auch berechtigt?

Viele Bundesbürger sehen die Lage deutlich entspannter, Ein Umdenken hinsichtlich der ablehnenden Haltung zu Militäreinsätzen der Bundeswehr ist nicht in Sicht. Einige Landsleute im Netz sehen den Aggressor sogar auf der anderen Seite. Ich möchte mich nicht in den Diskurs sogenannter Putin-Trolle gegen die Nato-Trolle einmischen, sondern ein paar  nüchterne Zahlen zur Rüstung präsentieren, die Kai Kleinwächter auf Telepolis veröffentlicht hat:

Die Nato-Länder geben jedes Jahr zwischen 900 und 1000 Milliarden US-Dollar für Rüstung aus. Diese schlappe Billion macht zwischen 55 und 65% der Weltrüstungsausgaben aus. Ein einziges Militärbündnis rüstet also höher als der ganze Rest unseres Planeten.

Doch werfen wir einen Blick auf den möglichen „Gegner“, die Nato ist ja laut ihrem Selbstverständnis ein Verteidigungsbündnis und sollte sich damit mit ihren Rüstungsausgaben an einer potentiellen Gefahr orientieren. Wer könnte die NATO Bedrohen? Der IS? Hat seine Waffen aus dem Irak erbeutet, der sie von der NATO bekommen hat. Der Iran? Steht unter einem Waffenembargo. Israel oder Japan? Sind mit der NATO befreundet bzw. assoziiert. Somalia oder andere Failed States? Kein Geld für Rüstung in der Kasse. Es bleiben also nur die BRICS Staaten: Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Die BRICS zusammengenommen besitzen einen Anteil an der Weltbevölkerung von 40%, geben jedoch nur 20% des Weltrüstungsetats aus, also nur ein knappes Drittel der NATO-Rüstungsausgaben. Dabei führt China hinsichtlich Rüstung die BRICS mit Abstand an. Russland folgt mit etwa der Hälfte der chinesischen Ausgaben, gefolgt von Indien und Brasilien. Neben den NATO Ausgaben erscheinen die BRICS Aufwendungen in der Grafik von Herrn Kleinwächter geradezu winzig. Die ist auch berechtigt, denn die BRICS Staaten bilden kein Militärbündnis, die Zahlen müssen also getrennt nach Ländern berücksichtigt werden.

Das also ist der potentielle Feind. Ich meine: Hoffnungslos unterlegen ist er!

Noch nicht überzeugt? Diese Mittel können allein die europäischen NATO-Länder in das Feld stellen:

2 Millionen Mann, 6924 Kampfpanzer, 7460 weitere gepanzerte Fahrzeuge, 22441 Artillerie-Geschütze, 2486 Kampfflugzeuge und 139 Kriegsschiffe. Ach ja: Zwei Atommächte sind ja auch noch dabei. Für den Fall der Fälle…

Müssen wir da Angst haben? Wohl eher vor der eigenen Stärke. Sollen wir also den NATO Militärs noch mehr Geld für ihre Rüstung geben? Gibt es nicht genügend humanitäre Herausforderungen in Europa?