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Wie das Handelsblatt kürzlich meldete, steht den Anteilseignern der 30 größten Dax Konzerne (in Deutschland gehandelten Aktienunternehmen) eine Rekorddividende ins Haus. Laut einer Studie der Beratungsfirma Ernst & Young schütten Deutschlands Börsenschwergewichte in diesem Jahr zusammen 29,5 Milliarden Euro aus. Das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr und so viel wie nie zuvor.

„Die Dax-Konzerne haben im vergangenen Jahr insgesamt Rekordgewinne erwirtschaftet – die Aktionäre können sich entsprechend auf die bisher höchste Dividenden-Auszahlung überhaupt freuen“, sagt EY-Börsenexperte Martin Steinbach.

Das sind ja gute Nachrichten, sollte man meinen. Gut, daß im Moment die freundlichen Briefe mit den Gehaltssteigerungen und Incentives (Bonus-Einmalzahlungen) an die Mitarbeiter gehen. Flugs darauf geschaut: Prima, mein Bonus ist gegenüber vergangenem Jahr um knapp 2% gestiegen. Von einer Gehaltsanpassung ist bis jetzt jedoch nicht die Rede. Letztes Jahr durfte ich mich über nominal 1,5% mehr freuen.  Mir geht es vergleichsweise gut, ich will nicht klagen, sonder noch etwas weiter analysieren (Quelle: Joachim Jahnke):

Die Dividendenausschüttungen sind sogar stärker gewachsen als die immer noch beträchtlichen Vorsteuergewinne mit 6,3% auf nun 109 Milliarden Euro. Für 2015 sind die Aussichten aufgrund des niedrigen Ölpreises und des die Exporte treibenden niedrigen Euros ebenfalls glänzend. Die guten Aussichten und hohen Ausschüttungen haben zu einer wahren Aktienbonanza mit zusätzlichen gigantischen Kursgewinnen geführt. In nicht einmal einem Jahr sind die Börsenkurse in Deutschland um ca 25% gestiegen. Zum Vergleichen empfehle ich da die Zinssätze auf Sparguthaben und die hart erkämpften Lohnsteigerungen der letzten Zeit.

Doch lassen wir diese kleinliche Vergleicherei, die ja nur der Ausbeutungs Neiddebatte Vorschub leistet, sondern wenden wir uns mal der Frage zu, an wen die Gewinne denn fließen: 63,7% der Anteile an den 30 größten Deutschen Unternehmen gehören Investoren im Ausland. Davon 33,8% dem EU Ausland, 16,5% US-Investoren und 5,2% Schweizer Anteilseignern. Da passt dann noch ganz gut die  stolze Meldung von den erzielten Exportüberschüssen, die im vergangenen Jahr 217 Milliarden Euro (285 Milliarden $) betrugen.

Deutsche Arbeitnehmer malochen also doppelt: Einmal für die gestiegenen Profite überwiegend ausländischer Investoren, die ihre eigenen Lohnsteigerungen bei weitem übertreffen. Dann für die Exporte auf Pump, z.B. auch in die EU Krisenländer. Denn wenn die Schuldner nicht mehr bezahlen können, dürfen selbstverständlich die Steuerzahler einspringen, um Rettungsschirme zu spannen „um das System nicht in Gefahr zu bringen“.

Ach ja, was die Unternehmen und ihre Investoren mit dem ganzen Geld machen? Natürlich nicht wirklich investieren: Die genannten DAX Unternehmen haben im vergangenen Jahr nur 2% neue Mitarbeiter eingestellt. Also was dann? Das ist eine gute Frage! Zocken vielleicht?